Zeit für sich nehmen

In den vor uns liegenden Tagen und Wochen, in denen viele von uns Ferien haben oder Urlaub nehmen werden, wird uns hoffentlich bewusst, welchen Stellenwert eine solche arbeitsfreie Zeit haben kann.

Mag auch das Empfinden hinsichtlich des Arbeitens von Mensch zu Mensch unterschiedlich sein, je nachdem, welche Art von Arbeit es ist, wie die Arbeitsbedingungen sind, welchem Stress ich ausgesetzt bin. Vielleicht ist es auch eine Frage des Alters. Bei mir selbst bemerke ich schon, dass Ruhepausen immer wichtiger werden, da die Widerstandskraft gegenüber Belastung und Stress mit zunehmendem Alter doch abnimmt.

Was für ein Glück, dass es da die Ferien und den Urlaub gibt! Sie bieten die Gelegenheit, dem Alltag mit seinen Pflichten, Vorgaben und Zeitrastern zu entkommen. Ob freie Tage am Meer oder in den Bergen, ob unterwegs in der Natur oder zu Hause im Garten, auf der Terrasse oder dem Balkon.

Auftanken. Durchatmen. Zeit für sich nehmen.

Im Markusevangelium lesen wir: „Die Apostel versammelten sich wieder bei Jesus und berichteten ihm alles, was sie getan und gelehrt hatten. Da sagte er zu ihnen: Kommt mit an einen einsamen Ort, wo wir allein sind, und ruht ein wenig aus!“ (Mk 6, 30f)

Nachdem die Apostel ihren Auftrag erfüllt hatten und zu Jesus zurückgekehrt waren, schickt dieser sie nicht gleich wieder los an die Arbeit, sondern er sieht, was sie nun brauchen: ein wenig Ruhe. Er fordert sie ausdrücklich auf auszuruhen, weil er weiß, dass kein Mensch dazu geschaffen ist, permanent zu funktionieren. Gott hat uns geschaffen als Wesen, die auch ihre Ruhepausen brauchen. Dieses Bedürfnis, aufzutanken und durchzuatmen ist kein Mangel an uns, sondern macht uns erst vollständig.

Es ist somit ein Zeichen der eigenen Wertschätzung, Zeit für sich zu nehmen.

Ich wünsche Ihnen in den kommenden Wochen, dass Sie sich im Urlaub und in den Ferien Zeit für sich nehmen. Und denjenigen, die eine Urlaubsreise machen, wünsche ich eine gute Fahrt sowie eine wohlbehaltene Heimkehr.

Pfarrer Marco Hartmann

Bild: Elisabeth Englhart
In: Pfarrbriefservice.de